Der hl. Rupert



Kaum ein anderer Heiliger ist im südostbayerischen Raum derart im Gedächtnis der Menschen  verwurzelt, wie der erste Abt und Bischof von St. Peter zu Salzburg. Hrodbert, so steht sein Name in der Notitia Arnonis. Hrodbert wird auf die doppelstämmige deutsche Namensbildung Hrod und Bercht zurückgeführt. Hrod - hrotegis bedeutete im gotischen Ruhm oder siegreich. Unter Bercht verstand man im althochdeutschen berath - glänzend, berühmt. Somit bedeutet Rupert “der Ruhmglänzende”. 

“Angekommen zur Zeit Childeberts, des Königs der Franken, und zwar im zweiten Jahre seiner Königsherrschaft, wirkte der heilige und gläubige Bekenner Christi, Rupert, in der Stadt Worms als Bischof. Er stammte aus einem vornehmen, königlichen Geschlecht der Franken, war aber noch vornehmer durch den Glauben und seine Frömmigkeit”. 

Der Wirkungskreis dieses Missonsbischofs ist abgesteckt auf Abbildungen und mit Plastiken in zahlreichen Kirchen und Klöstern unserer unmittelbaren Heimat. Sofort erkennbar ist der Schutzpatron der Salzknappen durch seine Beifügung, das Salzfaß. Viele Bilder, so auch ein Gemälde in der Sakristei im Dom zu Salzburg, zeigen den hl. Rupert bei der Taufe des Bayernherzogs. Nach der Überlieferung soll er den Herzog im Christentum unterrichtet und ihn zu Regensburg “im großen Turm auf dem Kornmarkt” getauft haben.

Rupert, Hruodperth oder auch Rudpert geschrieben, war in Worms Diözesan - oder Chorbischof. Er  wurde vom Bayernherzog Theodo um das Jahr 696 mit der Missionierung unserer Heimat beauftragt. Vom Bayernherzog erhielt der Adelsheilige vom Rhein hervorragende Vollmachten für den Wiederaufbau der von den Römern verlassenen Stadt Juvavum. Vom Herzog zudem mit Ländereien, zahlreichen zinspflichtigen Gütern, Mühlen, Wäldern und Salzpfannen zu Reichenhall reich beschenkt, war er mit der wirtschaftlichen Grundlage zur Gründung des Klosters und Herrenhofes St. Peter am Fuße des Mönchsberges ausgestattet. 

Mit diesem Besitz konnte Rupert den vollkommen verfallenen, mit Wald und Ruinen bedeckten ehemaligen römischen Verwaltungssitz wieder aufbauen, ausgestattet mit den Einkünften wurde das älteste Kloster im deutschen Sprachraum zu einem zentralen Ort der Christianisierung ausgebaut. Es bildete bereits ab dieser Zeit das Fundament zum späteren Landesaubau und zur Landeshoheit Salzburgs. 

Der erste Bischof und Abt von Salzburg zog hinaus auf das Land um zu predigen, und zu taufen. Er baute Kirchen und gründete Klöster. Er hatte die “Götzentempel” zu Regensburg und Altötting in christliche Kapellen umgewandelt und weihte sie zu Ehren der Gottesmutter. Darum wird der hl. Rupert auch manchmal mit dem Modell der Altöttinger Gnadenkapelle dargestellt. 

Seine Nichte Erintrudis entsagte “auf seinem Wunsch gleichsam dem Glanz und Genüssen dieser Welt” und gründete das Frauenkloster Nonnberg. Die gegründeten Klöster und Zellen wie Zell im Pinzgau, Zell am Wallersee und zu Bischofshofen wurden nicht nur Ausgangpunkte für die Mission, sondern zugleich durch Urbarmachung und Rodung kulturelle und wirtschaftliche Zentren. Besonders durch sein schöpferisches Wirken kam Rupert am Herzogshof zu Regensburg zu hohem Ansehen. Er verbreitete nicht nur das Christentum, sondern er verstand auch die Förderung des Salzbergbaus und Salzhandels. Klöster und  Kirchen  waren damals  nicht nur Kulturträger, sondern die einzige Herrschaft, die wirtschaftliche Tätigkeiten förderte. Durch Zukauf von Gütern wie durch umfangreiche Schenkungen der bayerischen Herzöge vermehrte sich der Besitz der Salzburger Kirche. In den Genuss der Erlöse aus dem aufblühenden Salzhandels kamen im Laufe der Zeit durch weitere erzbischöfliche wie herzogliche Schenkungen viele geistliche Hochstifte, so Bamberg, die Klöster St. Peter, Nonnberg, Berchtesgaden, Herrenchiemsee und Niederaltaich. 

Den frühen wirtschaftlichen Aufschwung verdankte Salzburg vor allem seinem ersten Bischof. Gleichzeitig wurde nicht die Herzogsstadt Regensburg, sondern Salzburg zur bayerischen geistlichen Metropole erhoben. Früh begann daher die Verehrung durch die Bevölkerung. 

Wann das so segensreiche Wirken Ruperts zu Ende ging, ist nicht ganz sicher überliefert. Nach einer Überlieferung soll er 42 Jahre gewirkt haben und an einem Ostersonntag im Jahre 718 gestorben sein. Noch gab es damals keine zentrale bayerische Kirchenverwaltung. Dies gelang erst im Jahre 739 dem hl. Bonifatius, indem er, von Herzog Odilo eingeladen, Bayern in vier Sprengel teilte: Regensburg, Freising, Passau und Salzburg.

Hätte der Bayernherzog Odilo damals auch seinen Regierungssitz von Regensburg in den Mittelpunkt von Bayern, nach Salzburg verlegt, gäbe es wohl ein anderes bayerisches Territorium. 

Die Diözese Salzburg reichte damals von den Quellen der Vils nördlich des Inn bis zur Zillermündung nach Jenbach und stützte sich auf die Stammeszugehörigkeit. Die Zillermündung bildet noch heute die Trennung des Inn-Salzach-Hauses vom fränkischen Giebelbau. Im Südosten und teilweise im Osten gab es keine Grenzen, hier war offenes Missionsgebiet.

Die Verehrung des hl. Rupert begann sehr früh. Als auf Empfehlung des Frankenkönigs Pippin der Iroschotte St. Virgil (745-784), genannt der Geometer, Vorsteher der Salzburger wurde, erbaute er den Dom zu Salzburg. Am 24. September 774 erfolgte die Weihe. Zugleich wurden vom hl. Virgil die Gebeine des hl. Rupert in den Dom überführt. 

Seit dieser Zeit wurde Rupert als Heiliger verehrt. Eine besondere Verehrung wurde ihm all die Jahrhunderte bis zur heutigen Zeit durch die Salzbergleute entgegen gebracht. Wir finden daher im “Rupertiwinkel” immer wieder in Kirchen und Kapellen den Schutzpatron Salzburgs dargestellt in bischöflicher Gewandung, Mitra, Hirtenstab und Salzfass in der Hand. 

In Salzburg wie im Rupertwinkel wird seines Todestags, am 27. März (718 ?) gedacht. Anlässlich der Überführungsfeier in den Dom, wird der 24. September als Rupertitag gefeiert.

Verfasser: Max Wieser
 


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